Wichtige Informationen zur Präanalytik

Die Präanalytik betrifft alle Schritte vor der eigentlichen medizinischen Analyse, einschließlich der Vorbereitung des Patienten, der Probenentnahme, der Lagerung, des Transports und der weiteren Vorbereitung des Untersuchungsmaterials. Diese Phase, bekannt als die präanalytische Phase, ist entscheidend, da verschiedene Faktoren das Ergebnis der Analyse erheblich beeinflussen können.

Wir bitten Sie daher, die präanalytischen Anweisungen genau zu befolgen. Bei Unsicherheiten stehen wir Ihnen gerne für Rückfragen per Telefon zur Verfügung.

  • In dieser Phase beeinflussen verschiedene Personen durch ihre Handlungen die Qualität des Analyten, des zu untersuchenden Parameters im Material. Nachfolgend erläutern wir die Verantwortlichkeiten dieser Personen im diagnostischen Prozess.

    Der Patient:

    • Sammeln und Gewinnen von Untersuchungsmaterialien wie Urin, Stuhl und Sputum.

    • Einhalten von Diätvorschriften und Nahrungspausen.

    • Pausieren bestimmter Medikamente.

    • Beachten spezifischer Verhaltensregeln, wie das Vermeiden von Fahrradfahren vor bestimmten Bluttests.

    Die Arztpraxis oder die Klinik:

    • Anweisungen an den Patienten bezüglich der Probenentnahme und Verhaltensregeln.

    • Sicherstellung der Patientenidentität.

    • Entnahme und korrekte Beschriftung der Proben, sowie das Ausfüllen der Begleitpapiere.

    • Vorbereitung der Proben für Lagerung und Transport.

    • Information des Kurierdienstes über spezielle Transportanforderungen wie Kühlung oder Eiltransport.

    Das Labor:

    • Bereitstellung von präanalytischen Informationen für Praxen, Kliniken und Patienten.

    • Organisation des Probenversands.

    • Prüfung des Untersuchungsauftrags und der Probenqualität.

    • Zwischenlagerung und Vorbereitung der Proben für die Analyse.

    Bitte beachten Sie diese Hinweise sorgfältig, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Untersuchungsergebnisse zu gewährleisten.

  • In der medizinischen Diagnostik gibt es verschiedene Einflussgrößen, die unabhängig vom gewählten Analyseverfahren die Ergebnisse beeinflussen können. Diese Faktoren können die Konzentration, die Aktivität oder die Beschaffenheit von Analyten verändern und werden in unveränderliche und veränderliche Einflussgrößen unterteilt.

    Unveränderliche Einflussgrößen:

    • Geschlecht: Unterschiedliche physiologische Normwerte können je nach Geschlecht variieren.

    • Erbfaktoren: Genetische Dispositionen, die bestimmte Gesundheitsparameter beeinflussen können.

    Veränderliche Einflussgrößen:

    • Lebensalter: Verschiedene Altersgruppen haben unterschiedliche Normbereiche.

    • Körpergewicht: Ein Faktor, der beispielsweise die Dosierung von Medikamenten und deren Wirkung beeinflusst.

    • Ernährung, Rauchen, Kaffee: Diese Konsumgewohnheiten können biochemische Marker beeinflussen.

    • Alkohol, Drogen: Substanzen, die signifikante temporäre oder langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit haben.

    • Medikamente: Können mit anderen Stoffen interagieren und die Analyseergebnisse verfälschen.

    • Diagnostische Maßnahmen: Bestimmte Tests oder Prozeduren können vorübergehende Veränderungen in Körperflüssigkeiten verursachen.

    • Körperliche Aktivität: Beeinflusst viele physiologische Parameter.

    • Stress: Kann hormonelle und andere physiologische Reaktionen auslösen.

    • Zirkadiane Rhythmik: Tageszeitliche Schwankungen beeinflussen viele physiologische Prozesse.

    • Schwangerschaft: Verändert viele physiologische Normwerte und Körperfunktionen.

    • Körperlage: Kann den Blutfluss und damit verbundene Messwerte beeinflussen.

    Diese Faktoren sind bei der Durchführung und Interpretation von medizinischen Tests zu berücksichtigen, um präzise und aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen.

  • Im Prozess der Probenentnahme, Lagerung, Transport und Vorbereitung sowie während der eigentlichen Analyse können Störfaktoren das Ergebnis der Untersuchungen beeinträchtigen. Diese Störfaktoren lassen sich in körpereigene und körperfremde Kategorien einteilen.

    Körpereigene Störfaktoren:

    • Hämoglobinämie (hämolytische Seren/Plasmen): Freisetzung von Hämoglobin in das Serum oder Plasma durch zerstörte Blutzellen.

    • Hämoglobinurie (blutig tingierter Urin): Auftreten von Hämoglobin im Urin.

    • Hyperbilirubinämie (ikterische Seren/Plasmen): Erhöhte Bilirubinwerte im Serum oder Plasma, was zu einer Gelbfärbung führen kann.

    • Hyperlipidämie (lipämische Seren/Plasmen): Hoher Fettgehalt im Serum oder Plasma, der die Analyse beeinflussen kann.

    • Polyzytämie: Erhöhte Anzahl an Blutzellen, was die Messwerte verfälschen kann.

    Bei Vorliegen dieser Störfaktoren wird der Befund oft unter Vorbehalt erstellt oder es kann zu keiner Messung kommen.

    Körperfremde Störfaktoren:

    • Medikamente (z. B. Infusionslösungen, Antibiotika, Blutprodukte): Chemische Zusätze oder Verunreinigungen, die das Ergebnis verändern können.

    • Antikoagulanzien im Monovettensystem (EDTA, Citrat, Heparin): Substanzen zur Blutgerinnungshemmung, die die Analyse beeinflussen können.

    • Kontaminationen (Bakterien, Pilze): Mikroorganismen, die die Probe verunreinigen und das Testergebnis verfälschen können.

    Es ist wichtig zu beachten, dass die Analyse von Kalium im EDTA- oder Heparinvollblut nicht typischerweise durch Hämolyse beeinträchtigt wird.

Bei Vorliegen dieser Störfaktoren wird der Befund oft unter Vorbehalt erstellt oder es kann zu keiner Messung kommen. Die nachstehende Tabelle zeigt, welche Analyte typischerweise durch welche Störfaktoren beeinflusst werden:

Analyt Hämolytische Proben Lipämische Proben Ikterische Proben
ALAT (GPT) X
AP X X
Ammoniak X
ASAT (GOT) X
Bilirubin X X
Calcium X
Kreatinin X X
Eisen X
Gesamteiweiß X
Gamma-GT X
Folsäure X
Glukose X
Glutamatdehydrogenase X
Harnstoff X X
Kalium (Serum) X X X
Kupfer X
Lactatdehydrogenase X X
Magnesium X
Phosphat, anorganisch X X
Triglyceride X
  • Das Ergebnis einer Analyse kann auch durch weitere Faktoren beeinträchtigt werden:

    • Unpassende Systeme zur Materialentnahme

    • Inkorrekte Wahl des Zeitpunkts für die Entnahme

    • Ungeeignete Lagertemperaturen

    • Übermäßig lange Lagerdauer

    • Überlange Stauung bei der Blutentnahme

    • Mangelhafte Vermischung von EDTA- und Citrat-Monovetten

    Der Patient:

    • Sammeln und Gewinnen von Untersuchungsmaterialien wie Urin, Stuhl und Sputum.

    • Einhalten von Diätvorschriften und Nahrungspausen.

    • Pausieren bestimmter Medikamente.

    • Beachten spezifischer Verhaltensregeln, wie das Vermeiden von Fahrradfahren vor bestimmten Bluttests.

    Die Arztpraxis oder die Klinik:

    • Anweisungen an den Patienten bezüglich der Probenentnahme und Verhaltensregeln.

    • Sicherstellung der Patientenidentität.

    • Entnahme und korrekte Beschriftung der Proben, sowie das Ausfüllen der Begleitpapiere.

    • Vorbereitung der Proben für Lagerung und Transport.

    • Information des Kurierdienstes über spezielle Transportanforderungen wie Kühlung oder Eiltransport.

    Das Labor:

    • Bereitstellung von präanalytischen Informationen für Praxen, Kliniken und Patienten.

    • Organisation des Probenversands.

    • Prüfung des Untersuchungsauftrags und der Probenqualität.

    • Zwischenlagerung und Vorbereitung der Proben für die Analyse.

    Bitte beachten Sie diese Hinweise sorgfältig, um die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Untersuchungsergebnisse zu gewährleisten.

  • Der Materialbegleitschein spielt eine entscheidende Rolle in der Kommunikation zwischen dem Einsender und dem Laborarzt, indem er wichtige Informationen für die Erstellung des labormedizinischen Befunds bereitstellt. Dieser Befund umfasst nicht nur Einzelergebnisse, sondern auch eine integrierte Interpretation aller Laborergebnisse, basierend auf den klinischen Angaben und zusätzlichen Informationen wie Fragestellung, Verdachtsdiagnose und weitere Untersuchungsgründe (z.B. Kontrolle von Impftitern).

    Hier sind die wesentlichen Daten, die auf Materialbegleitscheinen angegeben werden sollten, um eine zeit- und qualitätsgerechte Auswertung zu gewährleisten:

    Identitätssicherung:

    • Einsenderinformationen: Einsender oder Institution.

    • Patientendaten: Vollständiger Name, Vorname, Geburtsdatum.

    • Besondere Kennzeichnungen: Beschriftung des Probengefäßes bei Blutgruppenbestimmungen und Mutationsnachweisen ist obligatorisch.

    • Weitere Daten: Geschlecht, Adresse, Versicherungsstatus, Barcodenummer (auf dem Probengefäß und den Anforderungsscheinen).

    Details zum Untersuchungsmaterial:

    • Entnahmedatum und -zeit: Wichtig für die zeitliche Einordnung und Handhabung der Probe.

    • Materialart und Herkunftsort: Besonders relevant bei mikrobiologischen Proben (z.B. Kornealabstrich links).

    • Kennzeichnung: Markierung von infektiösem Material.

    Angaben zum Untersuchungsauftrag:

    • Untersuchungsauftrag: Genau spezifizierte Anforderungen.

    • Dringlichkeit: Markierungen wie „Eilt“ oder „Cito“, inklusive Verwendung spezieller Cito-Tüten.

    • Priorisierung: Prioritätsangaben bei geringem Probenvolumen.

    • Klinische Angaben: Fragestellung, Verdachtsdiagnose und weitere Untersuchungsgründe.

    Zusätzliche Informationen für spezifische Tests:

    • Funktionstests: Notwendigkeit der Angabe der genauen Entnahmezeit.

    • Hormondiagnostik: Angaben zu Zyklustag, Zyklusverlauf sowie Körpergröße und -gewicht.

    • Sammelurin: Menge und Sammeldauer.

    • Mikrobiologie: Herkunftsort der Probe, Informationen zur antimikrobiellen Therapie, Grunderkrankungen, sowie Umgebungs- und Reiseanamnese.

    Die präzise und vollständige Ausfüllung dieser Angaben auf den Materialbegleitscheinen ist essentiell, um eine genaue Diagnostik und effiziente Arbeitsabläufe im Labor zu gewährleisten.

Nachforderungen von Untersuchungen aus vorhandenen Proben

Während frisches Untersuchungsmaterial stets die optimale Grundlage für Tests bildet, sind Nachforderungen aus bereits eingegangenen Proben in vielen Fällen durchaus möglich und akzeptabel. Obwohl die Alterung der Proben beginnt, sobald diese entnommen sind, und Veränderungen in den Analyten verursachen kann, ist es in vielen Situationen immer noch möglich, zuverlässige Befunde zu erzielen.

Wir streben danach, Ihnen stets präzise und verlässliche Ergebnisse zu liefern. Daher empfehlen wir, sich im Falle der Notwendigkeit einer Nachforderung direkt mit unserem Serviceteam in Verbindung zu setzen. Unsere erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können spezifisch beurteilen, ob das vorhandene Material für zusätzliche Analysen geeignet ist, und Ihnen entsprechende Beratung bieten.