Lyme-Borreliose: Medizinische Fachübersicht

Die Lyme-Borreliose, eine multisystemische Erkrankung, wurde erstmals in der Gegend um Old Lyme, Connecticut, identifiziert und nach dieser benannt. Ihr Verursacher, das Bakterium Borrelia burgdorferi, wurde 1982 von Dr. Willy Burgdorfer entdeckt, der bis zu seinem Tod im Jahr 2014 maßgeblich zur Erforschung dieser Pathogenese beitrug.

Klinisches Bild und Symptomatologie

Lyme-Borreliose manifestiert sich als entzündliche Erkrankung, die zahlreiche Systeme des Körpers betrifft. In etwa 50 % der frischen Infektionen wird ein Erythema migrans beobachtet, während in rund 20 % der Fälle grippeähnliche Symptome, häufig als „Sommergrippe“ bezeichnet, auftreten. In den Spätstadien der Krankheit können signifikante Beschwerden wie Arthritis, neurologische Störungen und andere systemische Entzündungen auftreten. Chronische Entzündungen des zentralen Nervensystems, des Myokards und anderer Organe sind mögliche schwerwiegende Komplikationen.

Unsere Borreliose Testkombinationen im Überblick

Profil: Chronische Borreliose

Borrelia OspC/VlsE & Borrelia spp. IFT IgG/IgM
Borrelia Advanced Immunoblot IgG/IgM
Borrelia EliSpot: T-Zell-Aktivität
Co-Infektionen: Chronische Borreliose

Profil: Frischer Zeckenstich

Borrelia ViraChip IgG/IgM
Borrelia EliSpot: T-Zell-Aktivität
Co-Infektionen: Frischer Zeckenstich (4 - 16 Wochen)

BORRELIA-Ak16 Pro

Borrelia OspC/VlsE & Borrelia spp. IFT IgG/IgM
Borrelia Advanced Immunoblot IgG/IgM
Borrelia ViraChip IgG/IgM

Details über die einzelnen Verfahren erhalten Sie hier:

Borrelia OspC/VlsE & Borrelia spp. IFT

Borrelia burgdorferi (USA), B. afzelii IgG-Ak
Borrelia burgdorferi (USA), B. afzelii IgM-Ak
Borrelia OspC/VlsE IgG-Ak
Borrelia OspC/VlsE IgM-Ak

Borrelia Advanced Immunoblot

Borrelia burgdorferi (sl), B. garinii, B. afzelii IgG-Ak
Borrelia burgdorferi (sl), B. garinii, B. afzelii IgM-Ak
(6 Blotstreifen mit insgesamt 52 Antigenen; enthalten sind außerdem Hitzeschockproteine und Spätphasenmarker)

Borrelia ViraChip IgG/IgM

Borrelia ViraChip IgG-Antikörper
Borrelia ViraChip IgM-Antikörper
(
Miniaturisierte Immunoblots auf Basis eines Enzym-Immunoassays; mit Antigenen aus B. burgdorferi, B. garinii, B. afzelii, B. bavariensis und B. spielmanii)

Borrelia EliSpot (LymeSpot)

Borrelia B31 Lysat, OSP-Mix, LFA-1
Borrelia miyamotoi
(für den Nachweis der Lymphozyten-Aktivität bei unklarer Serologie;
Methode zur Einschätzung des Therapieverlaufs)

HLA DR-1

Genetische Untersuchung für Patienten mit Verdacht auf fehlender Antikörperbildung gegen Borrelien. Die Bestimmung des HLA-DR-Genotyps erlaubt zudem die Erkennung von Patienten, die während der Spätphase einer Borrelieninfektion zur Chronifizierung neigen.

FAQ - Häufig gestellte Fragen zur Borreliose-Diagnostik

  • Borreliose, auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine durch Bakterien der Gattung Borrelia verursachte Infektionskrankheit. Sie wird hauptsächlich durch den Biss von infizierten Zecken übertragen, kann jedoch auf von anderen Stechinsekten übertragen werden.

  • Tatsächlich werden viele Zeckenstiche gar nicht bemerkt. Vor allem, wenn es sich um junge Zecken handelt (Nymphen), können diese unbemerkt einfach abgekratzt und damit Borrelien übertragen werden. Da es auch andere Übertragungswege (wie z. B. Mücken) gibt, muss ein Zeckenstich nicht unbedingt Infektionsursache sein.

  • Symptome der Borreliose können je nach Stadium der Erkrankung variieren und umfassen Hautrötungen (Erythema migrans), Fieber, Kopfschmerzen, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie neurologische Symptome wie Lähmungen, Gedächtnisprobleme und viele weitere.

  • Die Wanderröte (Erythema migrans) tritt nur bei 50-60 % der Fälle auf. Fehlt eine Wanderröte, können trotzdem Borrelien übertragen worden sein.

  • Die Wanderröte ist beweisend für die Infektion mit Borrelien. Ein entsprechender Antikörper-Test ist in diesem Fall nicht nötig. Es ist jedoch weiterhin ratsam, einen zellulären Test (EliSpot) zu veranlassen, damit man einen Ausgangswert für die Therapiekontrolle erhält. Außerdem ist ein Screening auf Co-Erreger sinnvoll.

  • Borrelien an sich können so viele verschiedene Symptome verursachen, weil sie den Körper auf vielfältige Weise beeinflussen und in verschiedenen Geweben und Organen Infektionen hervorrufen können. Hier sind einige Gründe dafür:

    1. Vielseitige Verbreitung im Körper: Borrelien können in verschiedene Gewebe eindringen, einschließlich Haut, Gelenke, Herz und Nervensystem. Je nachdem, welche Bereiche des Körpers betroffen sind, können unterschiedliche Symptome auftreten.

    2. Immunsystem-Reaktionen: Die Infektion führt zu einer komplexen Immunantwort, die sowohl lokale Entzündungen als auch systemische Reaktionen auslösen kann. Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen, wie Hautausschlägen, Gelenkschmerzen und neurologischen Störungen.

    3. Phasenweise Symptome: Lyme-Borreliose verläuft oft in mehreren Phasen (frühe, disseminierte und späte Phase), wobei jede Phase verschiedene Symptome hervorrufen kann. Zum Beispiel sind in der frühen Phase Hautausschläge typisch, während in der späten Phase neurologische und rheumatische Symptome dominieren können.

    4. Chronische Entzündungsreaktionen: In einigen Fällen kann die Borrelieninfektion eine anhaltende oder chronische Entzündungsreaktion auslösen, die länger andauernde und wechselnde Symptome verursacht, auch wenn die Infektion selbst möglicherweise nicht mehr aktiv ist.

    5. Immunevasion und Variabilität: Borrelien können das Immunsystem umgehen, indem sie ihre Oberflächenproteine verändern. Dies macht es für das Immunsystem schwierig, die Bakterien effektiv zu erkennen und zu bekämpfen, was zu anhaltenden oder wiederkehrenden Symptomen führen kann.

    6. Autoimmunreaktionen: Es wird vermutet, dass Borrelien Autoimmunreaktionen auslösen können, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift. Dies könnte erklären, warum einige Patienten auch nach der Behandlung der akuten Infektion weiterhin Symptome haben.

    Durch diese vielfältigen Mechanismen können Borrelien eine breite Palette von Symptomen verursachen, die von leicht und vorübergehend bis hin zu schwer und chronisch reichen.

    Eine Borrelieninfektion geht außerdem häufig einher mit sogenannten Co-Infektionen. Diese anderen Krankheitserreger können ebenfalls Symptome verursachen, welche man zunächst nicht mit einer Borreliose assoziiert. So können diffuse Krankheitsbilder entstehen, welche einer aufwändige Untersuchung und Aufklärung erfordern.

  • Es gibt zum Einen verschiedene Antikörper-Tests, welche je nach verwendeten Antigenen eine unterschiedliche "Trefferquote" aufweisen und zum Anderen gibt es zelluläre Tests, bei denen man die Immunantwort der T-Zellen untersucht. Bei den Antikörper-Tests gibt es zusätzlich unterschiedliche Laborverfahren, welche je nach Fragestellung ihre Vor- und Nachteile haben. Die entsprechenden Tests werden nach Stadium der Infektion und möglichen Vorbefunden des Patienten ausgewählt.

  • Das liegt vor allem daran, dass kein Testverfahren eine 100 %ige "Trefferquote" liefert, sodas die Kombination verschiedener Tests Abhilfe verschafft. In der Regel kombinieren wir als Einstieg Antikörperverfahren mit zellulären Tests (EliSpots) , um eine höhere Testsicherheit zu erreichen und um mit dem EliSpot einen Ausgangswert für die Therapiekontrolle zu erhalten.

  • Der Borrelia EliSpot-Test ist besonders gut zur Therapieüberwachung geeignet und besser als Antikörpertests, weil er auf wesentliche Unterschiede in der Art der Immunantwort und deren Bedeutung für die Diagnose und Therapieüberwachung setzt. Hier sind die spezifischen Gründe, warum der EliSpot-Test überlegen ist:

    1. Erfassung der T-Zell-Antwort vs. Antikörperantwort

    • EliSpot: Dieser Test misst die Reaktion der T-Zellen auf spezifische Borrelien-Antigene. T-Zellen sind ein zentraler Bestandteil der zellulären Immunantwort, die bei der Bekämpfung von Infektionen wie Borreliose eine entscheidende Rolle spielt. Der EliSpot kann daher eine aktive Immunantwort erkennen, selbst wenn der Körper (noch) keine oder nur geringe Mengen an Antikörpern produziert hat.

    • Antikörpertests: Diese Tests messen die humorale Immunantwort, also die Produktion von Antikörpern gegen Borrelien. Allerdings kann es einige Wochen dauern, bis Antikörper nach einer Infektion nachweisbar sind, und sie bleiben oft auch nach dem Abklingen der Infektion noch lange im Blut vorhanden. Das bedeutet, dass man mithilfe von Antikörpertests nicht gut zwischen einer aktiven und einer früheren Infektion unterscheiden kann.

    2. Frühzeitige und präzise Detektion

    • EliSpot: Da der Test direkt die T-Zell-Antwort erfasst, kann er frühzeitig nach einer Infektion positiv ausfallen, oft noch bevor Antikörper nachweisbar sind. Dies macht den EliSpot besonders wertvoll in frühen Infektionsstadien und bei der Erkennung einer aktiven Infektion.

    • Antikörpertests: Diese Tests können in den frühen Stadien einer Infektion falsch-negative Ergebnisse liefern, da das Immunsystem Zeit benötigt, um Antikörper zu produzieren. Dadurch können frühe Infektionen übersehen werden, was die rechtzeitige Einleitung einer Therapie erschwert.

    3. Überwachung des Therapieerfolgs

    • EliSpot: Im Verlauf einer erfolgreichen Therapie sollte die Anzahl der spezifischen T-Zellen, die der EliSpot-Test nachweist, allmählich abnehmen. Ein Rückgang dieser T-Zellen zeigt an, dass die Infektion unter Kontrolle ist oder abgeklungen ist. Somit bietet der EliSpot eine dynamische Überwachung des Therapieerfolgs.

    • Antikörpertests: Da Antikörper auch nach erfolgreicher Therapie lange im Blut verbleiben können, sind diese Tests weniger geeignet, um den Therapieerfolg zu überwachen. Ein positiver Antikörpertest nach Therapieabschluss kann nicht differenzieren, ob die Infektion noch aktiv ist oder ob es sich um „alte“ Antikörper handelt.

    4. Unterscheidung zwischen aktiver und vergangener Infektion

    • EliSpot: Ein positiver EliSpot deutet auf eine aktive Immunantwort hin, was darauf schließen lässt, dass der Körper noch gegen eine aktive Infektion kämpft. Dies ist besonders wichtig, um zu erkennen, ob nach einer Behandlung noch eine aktive Infektion vorhanden ist, die weitere therapeutische Maßnahmen erfordert.

    • Antikörpertests: Diese Tests können nicht zuverlässig zwischen einer aktiven und einer vergangenen Infektion unterscheiden, da Antikörper lange nach einer Infektion im Blut nachweisbar bleiben. Dies führt oft zu Unsicherheiten darüber, ob eine Infektion noch besteht oder bereits erfolgreich behandelt wurde.

    5. Personalisierte Therapieanpassung

    • EliSpot: Durch regelmäßige Überwachung der T-Zell-Antwort kann die Therapie individuell angepasst werden. Bleibt der EliSpot positiv, könnte dies auf eine persistierende Infektion hinweisen, die eine Anpassung oder Verlängerung der Therapie notwendig macht.

    • Antikörpertests: Diese Tests bieten keine verlässliche Grundlage für eine personalisierte Therapieanpassung, da sie die aktuelle Aktivität der Infektion nicht präzise widerspiegeln.

  • Die hohe Sensitivität eines Testverfahrens bezeichnet nicht die Fähigkeit eine Infektion zu erkennen, was man als "Trefferquote" bezeichnen könnte, sondern bezieht sich auf die Fähigkeit den entsprechenden Analyten zu detektieren. Das bedeutet, dass Tests, die z. B. nur mit einem bestimmten Antigen nach dem dazu passenden Antikörper suchen, diesen auch mit einer hohen Sensitivität erwischen. Die Patienten, die jedoch genau von diesem Antikörper zu wenig im Blut haben, sind in diesem Test dann negativ, während sie positiv in einem anderem Test wären, der nach anderen Antikörpern sucht. Wir erreichen unsere Trefferquote, also die hohe Wahrscheinlichkeit des Erkennens einer Borreliose, durch das Verwenden von wesentlich breiter aufgestellten Testverfahren als der Standard und durch die Kombination dieser.

  • Die zelluläre Immunantwort ist im Verlauf einer Borreliose-Erkrankung nicht konstant. Die im Blut nachweisbare Immunantwort, sprich der Nachweis Borrelien-spezifischer T-Zellen, gelingt nur in einer aktiven Phase der Infektion. Eine Borreliose kann vorübergehend latent sein, also "schlummernd". In der latenten Phase zirkulieren dann auch keine Borrelien spezifische T-Zellen im Blut. Der EliSpot fällt in dieser Phase negativ aus, obwohl die Infektion vorliegt. Daher ist die Kombination mit Antikörper-Tests wichtig, um eine mögliche Latenz zu erkennen.

  • Der Patient bildet nicht nur Antikörper, sondern auch Abwehrzellen gegen Borrelien aus. Diese T-Lymphozyten (auch T-Zellen genannt) sind spezifisch. Das bedeutet, dass diese Zellen für die Bekämpfung von Borrelien "ausgebildet" sind. Kommen diese Zellen in Kontakt mit Borrelien bzw. mit deren Antigenen, schütten die T-Zellen Abwehrstoffe (Zytokine) aus, um die eine Vielzahl von Abwehrmechanismen in Gang zu setzen.

  • Bei einem frischen Zeckenstich empfehlen wir das Profil "Frischer Zeckenstich". Dies ist die Kombination aus dem Borrelia EliSpot, 2 verschiedenen Antikörper-Verfahren und einem Screening auf Co-Erreger:

    1. Borrelia EliSpot
    2. Tickplex Basic
    3. Co-Infektionen: Frischer Zeckenstich

    WICHTIG: Die Blutabnahme sollte frühestens 4 Wochen nach Zeckenstich erfolgen, da vorher keine Immunantwort nachweisbar ist.

  • Für den Einstieg der Untersuchung werden hochsensitive Tests ausgewählt, welche gleichzeitig kostengünstig sind. Sollte eine Kombination aus diesen Tests negativ sein, ist die Wahrscheinlichkeit gering, mit einem weiteren Test ein anderes Ergebnis zu erhalten. Sind diese Tests jedoch positiv, kann dies auch aufgrund einer Kreuzreaktion geschehen, sodass diese möglicherweise falsch-positiven Reaktionen mit einem kostenintensiveren Bestätigungstest ausgeschlossen werden sollten.

  • Für diesen Fall empfehlen wir den "Borrelia-PRO: Chronische Borreliose". Dies ist die Kombination aus 3 verschiedenen Antikörper-Verfahren, dem Borrelia EliSpot und einem Screening auf Co-Erreger:

    1. OspC/VlsE & Borrelia spp. IgG
    2. Borrelia Advanced Immunoblot
    3. Borrelia EliSpot
    4. Co-Infektionen: Chronische Borreliose (Screening)

  • Zum Einen testen wir bei einer frischen Infektion z. B. auch das FSME Virus, welches jedoch nicht chronifiziert und daher bei der späten Phase keine Rolle mehr spielt. Zum Anderen sind in dem Screening der chronischen Borreliose auch Erreger enthalten, die nicht von Zecken übertragen werden, die jedoch Borreliose-ähnliche Symptome verursachen oder Folgeerkrankungen (z. B. Autoimmunerkrankungen) auslösen können, welche sich wiederum "Borreliose ähnlich" manifestieren.

  • Borrelien sind eng verwandt mit dem Erreger der Syphilis, sodass dieser Übertragungsweg zumindest vermutet wird. Studien dazu können aus ethischen Gründen nicht hinreichend beweisend durchgeführt werden. Die Tatsache, dass bei Partnerkontrollen häufig ebenfalls positive Ergebnisse auftreten, ist ein weiterer stützender Hinweis für diese These.

  • Borrelien sind Bakterien und können z. B. mit Antibiotika therapiert werden. Die Co-Erreger sind jedoch nicht nur Bakterien, sondern auch Viren und Parasiten. Daher erfordern diese eine andere Therapie, weil Antibiotika nur bei Bakterien wirken.

  • Das hat mehrere Gründe.

    1. Es werden selten Therapiekontrollen veranlasst. Diese dienen dazu herauszufinden, ob die Therapie wirksam war oder ob diese ggf. länger verordnet oder angepasst werden sollte.

    2. Co-Erreger werden nicht mit getestet und man fährt von vorn herein den falschen Therapie-Ansatz. Symptome bleiben bestehen, weil z. B. noch eine Parasiteninfektion oder Autoimmunerkrankungen vorliegen.

  • Grundsätzlich wäre ein Beratungsgespräch sinnvoll. Melden Sie sich dazu gern telefonisch. Wenn keine Fragen offen sind, können Praxen sich direkt Blutentnahme-Kits bestellen. Sie erhalten dabei auch unsere Anforderungsbögen. Am Tag der Blutentnahme, melden Sie sich gern telefonisch für unseren Abholservice.

  • Sie haben die Wahl zwischen Postversand, verschlüsseltem Emailversand oder Fax. In Planung ist ebenfalls eine Online-Plattform für die Befundabfrage. Die Fertigstellung des Befundes variiert je nach Auftragsgröße. Bei großen Befunden dauern die Analysen maximal 5-7 Werktage.

  • Sie können sich nach Erhalt des Befundes jederzeit telefonisch zur Besprechung bei uns melden. Für Ärzte und Heilpraktiker sind sowohl Gespräche mit unserem Fachpersonal, als auch ein ärztlicher Austausch möglich.

Weiterführende Informationen

  • Borrelia burgdorferi sensu lato (B.b.s.l.) mit den folgenden Unterarten:

    • USA: Borrelia burgdorferi sensu stricto (B.b.s.s.), Borrelia andersonii, Borrelia americanum, B. carolinensis, B. bissettii, B. myamotoi

    • Europa: Borrelia afzelii, Borrelia garinii, B. spielmanii, B. valaisiana, B. lusitaniae, B. bavariensis

    • Asien: Borrelia japonica, B. rutdi, B. tanukii, B. sinica, B. yangtze

  • Borrelien-Infektionen können sowohl asymptomatisch, mit spontaner Elimination des Erregers, als auch symptomatisch verlaufen. Bei symptomatischen Verläufen entwickelt sich in etwa 60-80 % der Fälle nach dem Zeckenstich ein Erythema migrans. In 20-40 % der Fälle zeigt sich die Borreliose erst im disseminierten Stadium. Eine durchgemachte Borrelien-Infektion führt nicht zu einer langanhaltenden Immunität, wodurch Re-Infektionen möglich sind. Derzeit existieren keine prophylaktischen Vakzine gegen Borreliose.

    Relevante Borrelien-Spezies in Europa

    In Europa sind die folgenden Borrelien-Spezies klinisch bedeutsam:

    • Borrelia burgdorferi sensu stricto – oft assoziiert mit Lyme-Arthritis

    • Borrelia garinii – primär bei neuroborreliotischen Manifestationen

    • Borrelia afzelii – überwiegend bei kutanen Spätmanifestationen

  • Ixodes ricinus (Europa, Gemeiner Holzbock), Ixodes scapularis (USA, Hirschzecke), Ixodes pacificus (USA).

    Außerdem Mücken (Nematocera) und Bremsen (Tabanidae) in Europa und den USA.

  • In 50 % der Fälle tritt ein Erythema migrans auf. Es beginnt 2 bis 40 Tage nach dem Zeckenstich mit einer kleinen roten Papula oder einer einfachen Hautrötung an der Stichstelle, die sich innerhalb von Tagen bis Wochen zentrifugal ausbreitet. Dies ist oft begleitet von lokalem Juckreiz und Brennen. Der Rand ist meist betont, die Morphologie sehr variabel. Es können auch homogene, nicht-migrierende Formen vorkommen. Prädilektionsstellen sind Hautfalten (Leiste, Kniekehle, Axilla) und bei Kindern Kopf und Nacken. Oft wird das Erythema migrans von grippeähnlichen Symptomen begleitet.

  • 2. Frühe disseminierte Borreliose

    Falls die Borrelien nicht spontan eliminiert werden oder durch eine unzureichende bzw. nicht erfolgte antibiotische Behandlung des Erythema migrans persistieren, kommt es zur Dissemination des Erregers, ausgehend von der lokalen Infektion an der Stichstelle. Etwa 20-40 % der Patienten mit einer frühen disseminierten Borreliose bemerkten kein Erythema migrans.

    Die Symptome beginnen meist ca. 1 bis 4 Monate nach Zeckenstich und umfassen:

    • Allgemeinsymptomatik: Grippegefühl, Müdigkeit, Myalgie, Arthralgie, Kopfschmerz, leichtes Fieber, Lymphknotenschwellung, Nackensteifigkeit, Rückenschmerzen, Appetitlosigkeit

    • Haut: Multiple Erythemata migrantia; Borrelien-Lymphozytom (Lymphadenosis benigna cutis): 1 bis 2 Monate nach Infektion vorkommend; lokalisiertes bläulich-rötliches Knötchen (oft an Ohrläppchen, Brustwarze, Skrotum oder Nase) mit weicher, elastischer Konsistenz; oft begleitend regionale Lymphknotenschwellung

    • ZNS: Meningitis, Hirnnervenausfälle (oft Facialisparese), Meningoradikuloneuritis (Bannwarth-Syndrom), transverse Myelitis

    • Herz: Perimyokarditis, auffällig meist als AV-Block I. - III. Grades; sehr selten chronisch-entzündliche (dilatative) Kardiomyopathie

    • Gelenke: Akute wandernde Arthralgien bzw. flüchtige Gelenkschwellungen („episodische Arthritis“), oft monoartikuläre oder asymmetrisch oligoartikuläre Arthritis

    • Augen: Iritis, Uveitis, Chorioiditis, Episkleritis/Skleritis, orbitale Myositis, Papillitis, Retrobulbärneuritis

  • Die Symptome beginnen ca. 4-6 Monate bis mehrere Jahre nach der Initialinfektion. Die Zuordnung der vielgestaltigen Symptomatik zu einer zurückliegenden Borrelien-Infektion ist oft schwierig.

    Die „Lyme-Arthritis“ manifestiert sich durchschnittlich mehr als 6 Monate nach der Initialinfektion (Erythema migrans?, Zeckenstich?). Sie zeigt einen chronisch-rezidivierenden Verlauf und betrifft meist große Gelenke (oft Kniegelenk) mit Schwellung und Schmerzen.

    Manifestationen der chronischen Borreliose/Neuroborreliose sind:

    • Enzephalomyelitis: neurologische Ausfälle, schleichende Verschlechterung des Zustandes

    • Enzephalopathie: Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Zephalgie, Tinnitus

    • Schlafstörungen, Depression, Reizbarkeit, Fatigue

    • Normaldruck-Hydrozephalus

    • Zerebrale Vaskulitis, Hirninfarkt

    • Chronische Radikuloneuropathie

    • Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA): ein chronisch-entzündlicher, z. T. ödematöser Prozess meist an sonnenexponierten akralen Hautregionen (oft Hände). Dem chronisch-entzündlichen Stadium folgt das chronisch-atrophische Stadium (pergamentartige Haut mit typischem histologischen Befund). Begleitsymptome sind Hyperästhesie, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, solitäre oder multiple fibröse Knötchen, regionale oder generalisierte Lymphknotenschwellungen.

    • Chronische Augen-Borreliose: manifestiert sich u. U. mit Hornhautstroma-Trübungen, marginale Keratitiden, Episkleritis, okuläre Myositis, Optikusatrophie.

  • Es handelt sich um ein Syndrom, das nach z. T. mehrfach antibiotisch behandelter Borreliose persistiert. Pathogenetisch werden eine protrahierte (auto)immunologische Aktivierung und eine Borreliose-induzierte Vaskulitis diskutiert. PLS oder chronische Borreliose? Antibiotische Behandlung ja oder nein? Diese Fragen sind in der Fachwelt umstritten. Mit den verfügbaren labordiagnostischen Möglichkeiten konnte dieser Streitpunkt bis jetzt nicht gelöst werden.

    Die häufigsten Symptome sind: Müdigkeit, Erschöpfung, kognitive Defizite und Schlafstörungen, Neuropathien, Schmerzsyndrome.

    Diagnostisch hilfreich sind: Anamnese (zurückliegende Borreliose?) und serologische Befunde (stattgefundene Infektion?).

    Zur differentialdiagnostischen Abgrenzung (v. a. zur Fibromyalgie oder unspezifischen Gelenks- und Systemerkrankungen) wird auch die HLA-DR-Subtypisierung und der Borrelia EliSpot empfohlen. Der EliSpot fällt negativ aus, wenn keine aktive Borrelieninfektion vorliegt, schließt aber ein PLS nicht aus. Ein positiver EliSpot unterstützt den Verdacht auf eine persistierende Borrelieninfektion. Die Frage, ob eine Langzeit-Antibiotika-Therapie erfolgversprechend ist, wird in Fachkreisen kontrovers diskutiert

    • Allgemeinbefinden: Abgeschlagenheit, Müdigkeit, unerklärliches Fieber, nächtliches Schwitzen (insbesondere nach Mitternacht, „klitschnass geschwitzt“), Schüttelfrost, Hitzewallungen

    • Körpergewicht und Haar: Unerklärliche Gewichtszunahme oder -abnahme, unerklärlicher Haarverlust

    • Lymph- und Rachensystem: Geschwollene Lymphknoten, Rachenentzündung

    • Geschlechtsorgane: Hodenschmerzen bei Männern, Schmerzen im Unterbauch oder in den Brüsten bei Frauen, unerklärliche Menstruationsstörungen, unerklärliche Bildung von Muttermilch

    • Harn- und Sexualfunktion: Reizung oder Funktionsstörungen der Harnblase, sexuelle Funktionsstörung oder Libido-Verlust

    • Verdauung: Magenbeschwerden, veränderte Darmtätigkeit (Verstopfung oder Durchfall)

    • Brust- und Atmung: Brust- oder Rippenschmerzen, Kurzatmigkeit, Husten

    • Herz-Kreislauf: Herzklopfen, Herzstolpern, Herzrhythmusstörungen, Herzgeräusche, Herzklappenprolaps

    • Gelenke und Muskeln: Gelenkschmerzen oder -schwellungen, Versteifung der Gelenke, des Nackens oder Rückens, Muskelschmerzen oder -krämpfe, Zuckungen des Gesichts oder anderer Muskeln

    • Kopf und Nerven: Kopfschmerzen, „Knacken“ im Nackenbereich, kribbelndes Taubheitsgefühl, brennende oder stechende Empfindungsstörungen, Gesichtsnervenlähmungen (Fazialisparese)

    • Sehvermögen: Doppeltsehen, Verschwommensehen, Sehen von „Mücken“ und „Schleiern“

    • Ohren: Ohrgeräusche (Tinnitus), Ohrschmerzen

    • Gleichgewicht und Bewegung: Schwindelgefühl, Benommenheit, Gleichgewichtsstörungen, Schwierigkeiten beim Gehen, Zuckungen oder Zittern (Tremor)

    • Geistige Funktionen: Verwirrtheit, Schwierigkeiten beim Denken oder Lesen, Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit, verschlechtertes Kurzzeitgedächtnis, Desorientiertheit (sich verirren, das falsche Ziel ansteuern)

    • Kommunikation: Schwierigkeiten beim Sprechen und Schreiben

    • Stimmung und Schlaf: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Depressionen, Schlafstörungen (zu viel oder zu wenig Schlaf, zu frühes Erwachen)

    • Reaktionen auf Alkohol: Verstärkte Symptomatik oder verschlimmerter Kater nach Alkoholkonsum, Alkoholunverträglichkeit (z.B. „Flush“)

  • Siehe Leitlinien der DBG www.borreliose-gesellschaft.de oder anderer Fachgesellschaften.

  • Morbus Alzheimer, Multiple Sklerose, Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Depressionen, Fibromyalgie, Chronisches Erschöpfungssyndrom (engl.: Chronic Fatigue Syndrome, CFS), Autismus, Morbus Parkinson, Rheumatoide Arthritis, Autoimmunerkrankungen (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis), Multiple Enzephalitis (ME) und Sarkoidose (Morbus Boeck). Diese Erkrankungen können teilweise ähnliche Symptome wie Borreliose verursachen oder durch eine Borrelien-Infektion getriggert werden, was die Diagnose und Behandlung erschweren kann.

  • Die Neuroborreliose ist Folge einer disseminierten (systemischen) Infektion mit Borrelien unter Beteiligung des Nervensystems.

    Krankheitsbilder / Symptome:

    • Meningopolyneuritis, Polyradikulitis (Garin-Bujadoux-Bannwarth-Syndrom):

      • Wochen bis Monate nach Infektion (Zeckenstich!)

      • Brennende radikuläre Schmerzen (Mononeuritis)

      • Asymmetrische Sensibilitätsstörungen

      • Lähmungserscheinungen oft mit Hirnnervenbeteiligung

      • Lokalisation oft in Nähe des Zeckenstichs (Anamnese!)

      • Differentialdiagnosen: u.a. Wurzelkompression (Bandscheibenvorfall)

    Mögliche Folgen einer unerkannten borrelienbedingten Radikulitis sind dauerhafte Schmerzsymptomatik, Missempfindungen, Temperaturempfindungsstörungen und Schmerzempfindungsstörungen.

    • Hirnnervenparese:

      • Wochen bis Monate nach Infektion (Zeckenstich!)

      • Betroffene Hirnnerven:

        • N. facialis (häufig, im Kindesalter gelegentlich als Diplegia facialis)

        • N. abducens (selten)

        • N. oculomotorius, N. opticus

      • Differentialdiagnosen: Blutung, Gefäßverschluss, Tumor, multiple Sklerose, Neurolues

    • Enzephalitis, Myelitis:

      • Spätfolgen einer Borrelieninfektion. Die Symptome sind sehr vielgestaltig:

        • Hirnnervenparesen, Gangstörung, Paresen

        • Blasenentleerungsstörungen

        • Epilepsie, Wesensveränderungen, Demenz

        • Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen

        • Chronische Fatigue, Halluzinationen, selten Psychose

      • Differentialdiagnosen: Multiple Sklerose, Neurolues, Virusinfekt (z. B. FSME)